Sinner DC

Zwei Drittel von Sinner DC reden über die DIY-Internetkultur und die Zukunft der Elektromusik. Sie verraten ausserdem, wer unbedingt an ihr Konzert kommen sollte.

Sinner DC haben sich in den letzten paar Jahren weit über die Westschweizer Szene hinaus einen Namen gemacht, obwohl sie ursprünglich aus der eher rockigen Ecke kommen. Spätestens mit dem aktuellen Album „“Crystallized““, welches im 2009 bei Ai Records herauskam, ist ihre Musik heute gereift. Das Label selbst findet, sie klingen wie „das Londoner Symphonieorchester, welches durch eine Elektro-Mangel gedreht und in einem Berliner Tonstudio zum trocknen aufgehängt wurde.“ Sie mischen eine introspektive Feinfühligkeit mit der Präszision und Qualität einer Produktion von Ai Records. Der Effekt davon ist bezaubernd. Jeder Track hört sich an wie ein harmonisches Ganzes an Klängen, die sich nur aus einer obsessiven Aufmerksamkeit für die Details ergeben können. Dazu kommen genau so detailverliebte Videoclips, die man sich auf ihrem eigenen Youtube-Channel ansehen kann.

„Die absolute Mehrzahl dieser Videos“, erzählt mir Manuel, „haben wir gar nicht selbst in Auftrag gegeben. Sie stammen, von Leuten aus ganz Europa, die sich im Internet unsere Musik angehört und dazu für uns Clips gedreht haben, einfach nur, weil es ihnen Spass macht. Die Qualität dieser Clips ist beeindruckend. Genau das finde ich grossartig an der heutigen Internetkultur. Man kann so viele Dinge zur Verfügung stellen. Man publiziert und man wird publiziert.“

Genauso wie die Technologie die Arbeit in der Musikszene verändert, bleibt auch die Entwicklung der Musik selbst nicht stehen. Was die Zukunft des Elektro sei, frage ich. „Ich glaube, dass wir zu Anfang des Jahrtausends auf einem Höhepunkt der minimalen Elektromusik angekommen sind. Der post-minimale Elektro geht in eine psychedelischere Richtung – vielleicht könnte man sagen: eine Art barocker Elektro. Nach einer langen Zeit des minimalen Lo-Fi geht die Tendenz wieder hin zu einem menschlichen Touch, mehr Emotionen, hin zu einer weniger kalten Musik.“

Zum Schluss will ich wissen, wer sich ihren Live-Auftritt am Zürich Openair anhören und -schauen sollte. „Alle, die nichts besseres zu tun haben“, lacht Julien. „Nein, im Ernst, ich glaube, unsere Musik kann eine grosse Zielgruppe begeistern, vor allem Leute, die sich musikalisch in der Elektro- oder Indie-Pop-Szene bewegen.“ Und Manuel wirft ein: „C‘est un vrai truc live, c‘est assez ouvert – ça peut être très bien.“